So begegnen Industrieunternehmen dem Druck strategisch statt billig
Der Pitch war durchdacht, das Produkt technologisch überlegen, die Lieferzeit realistisch kalkuliert. Und trotzdem ging der Auftrag an einen anderen Anbieter. Nicht weil der besser war, sondern weil er günstiger war. Für viele Industrieunternehmen ist genau das inzwischen Alltag. Ein neuer Wettbewerber taucht auf, bietet ähnliche Funktionen zu deutlich geringeren Preisen und stellt gewachsene Kundenbeziehungen plötzlich in Frage.
Doch der Reflex, beim Preis nachzuziehen, greift zu kurz. Wer jetzt nur auf Kostensenkung setzt, verliert das, was den Unterschied macht: Qualität, Vertrauen, Innovationskraft. Statt defensiv zu reagieren, braucht es klare strategische Antworten. Unternehmen, die heute neu denken, sichern sich ihre Position am Markt von morgen.
In diesem Beitrag zeigen wir vier Strategien, mit denen deutsche Industrieunternehmen dem Preis- und Kostendruck insbesondere aus Asien nicht nur standhalten, sondern gestärkt daraus hervorgehen können.
Strategie 1: Innovationsmanagement gezielt einsetzen, statt nur zu reagieren
In Zeiten globalen Wettbewerbs reicht es nicht, gute Ideen zu haben. Es geht darum, sie strukturiert umzusetzen und das schneller und zielgerichteter als der Markt. Genau hier setzt Innovationsmanagement an. Wer es richtig aufsetzt, stärkt nicht nur seine Produktentwicklung, sondern erhöht die Anpassungsfähigkeit des gesamten Unternehmens.
Gutes Innovationsmanagement schafft Strukturen, in denen neue Ideen systematisch identifiziert, bewertet und weiterentwickelt werden. Es geht nicht darum, alles neu zu erfinden, sondern relevante Themen schnell in die Umsetzung zu bringen. Kleine, fokussierte Schritte ersetzen das lange Warten auf den großen Wurf. Proof-of-Concepts, MVPs und reale Tests mit echten Nutzer:innen helfen, schneller zu lernen und bessere Entscheidungen zu treffen.
Besonders in der Industrie, wo Hardware komplex ist und Entwicklungszyklen oft lang sind, braucht es ein Umdenken. Iteratives Vorgehen bedeutet hier: nicht alles bis ins Detail durchzuplanen, sondern mit ersten Ergebnissen zu starten, zu testen und gezielt zu verbessern. In der Softwareentwicklung ist das längst State-of-the-Art und agiles Arbeiten ist hier gelebter Alltag. Als Softwarepartner bringen wir diesen agilen Blick von Anfang an mit: pragmatisch, strukturiert und wirksam. Wer diesen Weg konsequent geht, schafft Geschwindigkeit, ohne Qualität einzubüßen und bleibt auch bei steigendem Druck handlungsfähig.
Innovationsmanagement ist damit mehr als ein Tool. Wer Innovation steuert, statt auf Marktveränderungen nur zu reagieren, macht sich unabhängiger vom Preis- und Kostendruck. Und schafft einen Vorsprung, der bleibt.
Der mittelständische Maschinenbauer hat sich bewusst für diesen Weg entschieden. Vom klassischen Anlagenbauer hat sich das Unternehmen zum Digitalisierungspartner gewandelt. Durch gezieltes Innovationsmanagement, neue Services und IoT-Lösungen ist es gelungen, sich aus der reinen Produktlogik zu lösen und echte Differenzierung aufzubauen.
Strategie 2: Digitalisierung als Schlüssel für Effizienz
Digitalisierung ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern zentrale Voraussetzung, um als Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer seine Prozesse digitalisiert, senkt nicht nur Kosten, sondern gewinnt Geschwindigkeit, Transparenz und Entscheidungssicherheit und genau das macht im internationalen Wettbewerb den Unterschied.
Ob in der Fertigung, in der Logistik oder im Engineering: Automatisierung reduziert manuelle Arbeit, minimiert Fehlerquellen und steigert die Produktivität. Echtzeitdaten helfen, Ressourcen gezielter einzusetzen, Stillstände zu vermeiden und Abläufe kontinuierlich zu verbessern. Besonders dort, wo Komplexität hoch und Reaktionsgeschwindigkeit entscheidend ist, wird Digitalisierung zum entscheidenden Effizienzfaktor.
Doch es geht nicht nur um interne Abläufe. Digitale Technologien wie IIoT, digitale Zwillinge oder modellbasiertes Engineering ermöglichen es, Produkte nicht nur schneller zu entwickeln, sondern auch über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg intelligent zu begleiten. Wer Maschinen mit digitalen Services erweitert, schafft Mehrwert, der sich nicht einfach kopieren lässt und erhöht gleichzeitig die Kundenbindung. Vor allem modulare IIoT-Plattformen wirken dabei wie ein digitales Rückgrat. Ist die Lösung einmal im Einsatz, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die nächste Maschine vom selben Anbieter kommt, aus Kompatibilität, wegen bestehender Integrationen oder weil Prozesse längst darauf abgestimmt sind. So wird der Service zur Verlängerung der Kundenbeziehung und zum echten Wettbewerbsfaktor.
Auch neue Geschäftsmodelle entstehen: Pay-per-Use, Subscription Services oder datenbasierte Add-ons bieten wiederkehrende Erlöse und machen Unternehmen resilienter gegenüber Marktschwankungen. Gleichzeitig verbessern digitale Schnittstellen die Zusammenarbeit mit Partnern, Lieferant:innen und Kund:innen, was in Zeiten globaler Unsicherheit einen echten Wettbewerbsvorteil schafft.
Digitalisierung ist damit mehr als nur Effizienz. Sie ist die Grundlage für Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Wachstum, jenseits des Preiskampfes.
Strategie 3: Nutzerzentrierung als strategischer Vorteil im globalen Wettbewerb
In einem Markt, in dem Produkte immer ähnlicher werden, entscheidet nicht mehr allein die Technologie, sondern das Erlebnis, das sie schafft. Wer den Fokus konsequent auf die Nutzer:innen richtet, schafft Lösungen, die nicht nur funktionieren, sondern im Alltag wirklich helfen. Und genau das ist schwer zu kopieren.
Nutzerzentriertes Design beginnt bei der Entwicklung: Welche Herausforderungen haben Kund:innen tatsächlich? Wo entstehen Reibungsverluste? Welche Prozesse lassen sich durch Software, Interfaces oder Datenflüsse gezielt vereinfachen? Die Antwort liegt nicht im Produkt selbst, sondern in seiner Anwendung.
Industrieunternehmen, die diesen Perspektivwechsel vollziehen, entwickeln sich vom reinen Hersteller zum Lösungsanbieter. Digitale Add-ons, intelligente Dashboards, vernetzte Systeme und Self-Service-Portale machen den Unterschied spürbar – nicht nur für die Entscheider:innen im Einkauf, sondern vor allem für die Menschen, die täglich mit den Produkten arbeiten.
Ein oft unterschätzter Hebel liegt im After-Sales: Wartung, Support, Ersatzteilmanagement, wer hier digitale Services etabliert, schafft Vertrauen, reduziert Ausfallzeiten und stärkt die Kundenbindung. Gerade in internationalen Märkten, in denen persönliche Nähe schwerer aufzubauen ist, wird Service zur Visitenkarte des Unternehmens.
Nutzerzentrierung ist kein Soft Skill. Sie ist ein strategisches Werkzeug, um sich von der Vergleichbarkeit im Markt zu lösen. Wer Kund:innen besser versteht und konsequent mitdenkt, schafft Lösungen, für die es sich zu entscheiden lohnt, auch wenn sie nicht die günstigsten sind.
Preis- und Kostendruck darf keinen Dauerreflex auslösen. Es geht darum, das eigene Profil zu schärfen, Innovationsfähigkeit zu entwickeln und so aus dem reinen Reagieren ins aktive Gestalten zu kommen.”
Matthes Hoof, Business Manager Industry
Strategie 4: Differenzierung durch „Made in Germany“ gezielt ausbauen
In einem globalen Markt, der zunehmend über Preise definiert wird, braucht es etwas, das nicht so leicht vergleichbar ist. „Made in Germany“ ist mehr als ein Herkunftssiegel, es ist ein strategisches Versprechen. Qualität, Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit, technologische Tiefe: All das sind Werte, die sich nicht durch günstigere Produktionskosten ersetzen lassen.
Doch dieses Versprechen wirkt nur dann, wenn es aktiv gelebt und kommuniziert wird. Wer sich über ESG-Kriterien, transparente Lieferketten oder klare Umweltstandards positioniert, bietet Kund:innen Orientierung, besonders in Märkten, in denen Produktauswahl und Anbieterlandschaft immer unübersichtlicher werden.
Auch Asien kann dabei Teil der Lösung sein. Was heute als Bedrohung wahrgenommen wird, ist längst auch ein Markt mit wachsendem Qualitätsbewusstsein. Gerade dort steigt die Nachfrage nach langlebigen, zuverlässigen und nachhaltigen Lösungen. „Made in Germany“ steht in vielen Regionen für genau diese Werte und das kann ein echter Türöffner sein.
Differenzierung heißt in diesem Kontext: eine klare Haltung einnehmen, die sich in Produkten, Prozessen und Kommunikation widerspiegelt. Wer genau weiß, wofür das eigene Unternehmen steht, muss sich im Preiskampf nicht verbiegen, sondern kann selbstbewusst auf das setzen, was Kund:innen wirklich suchen: Vertrauen, Transparenz und Verantwortung.
Fazit: Jetzt handeln, nicht abwarten
Preis- und Kostendruck ist kein neues Phänomen, aber seine Dynamik hat sich verändert. Er trifft inzwischen selbst die stärksten Branchen, schneller und breiter als je zuvor. Wer heute noch auf alte Argumente setzt, riskiert den Anschluss zu verlieren. Doch der Ausweg führt nicht über billigere Produkte, sondern über bessere Entscheidungen.
Innovationsmanagement, Digitalisierung, Nutzerzentrierung und strategische Differenzierung sind längst keine Zukunftsthemen mehr. Sie sind die Stellschrauben, mit denen Industrieunternehmen heute ihre Resilienz und Relevanz sichern können. Schritt für Schritt, aber gezielt und mit Haltung.
Genau hier setzt unsere Arbeit bei slashwhy an. Wir begleiten Unternehmen dabei, ihre Herausforderungen pragmatisch, mutig und mit echtem Impact in digitale Lösungen zu übersetzen. Vom ersten Konzept bis zur produktiven Lösung. Und vor allem: Wir bleiben dran. Nicht als Dienstleister, sondern als Partner auf Augenhöhe.
Wer sich jetzt neu aufstellt, verschafft sich nicht nur Vorteile im globalen Wettbewerb, sondern auch Spielräume für das, was wirklich zählt: Lösungen, die Bestand haben. Und Kund:innen, die bleiben.