Mieterstrom: Wie Software das Modell zum Win-Win macht
Erfahre, wie Mieterstrom-Modelle im Alltag funktionieren, woran sie scheitern und warum Mieterstrom erst mit der richtigen Software zum Erfolg wird. Im Video teilt Niklas Tüpker von slashwhy seine eigenen Erfahrungen und erläutert, welche Rolle Energiemanagement-Systeme in diesem Modell spielen können und sollten.
Mieterstrom-Modell zu komplex in der Installation?
Auf immer mehr Dächern wird Sonnenstrom erzeugt, doch in vielen Mehrparteienhäusern fließt er nicht zu denen, die im entsprechenden Gebäude wohnen. Stattdessen wird der Strom für wenige Cent pro Kilowattstunde ins öffentliche Netz eingespeist. Gleichzeitig zahlen Mieter:innen oft weiterhin hohe Strompreise aus dem öffentlichen Netz. Das Problem liegt nicht an der Technik, sondern an der fehlenden Verbindung zwischen Erzeugung, Verteilung und Abrechnung im Gebäude. Ein Energiesystem auf Gebäudeebene scheitert häufig an Zuständigkeiten, bürokratischen Hürden und fehlender Steuerung. Für viele Betreiber:innen wirkt Mieterstrom zu komplex. Sie lassen das Potenzial nicht nur für ihre Mieter:innen, sondern auch für sich selbst ungenutzt. Denn beim Mieterstrom-Modell profitieren mit der richtigen Software alle Parteien.
Einblicke in die Mieterstrom-Praxis
Niklas Tüpker aus der slashwhy CleanTech-Crew kennt die Herausforderungen und hat sie selbst durchlebt. In einem Mietshaus hat er kürzlich ein Mieterstrom-Modell eingeführt: Die bestehende PV-Anlage wurde erweitert, ein Batteriespeicher ergänzt und das System softwaregestützt aufgesetzt. Sein Ziel war es, den erzeugten Sonnenstrom nicht einfach einzuspeisen, sondern direkt den Mieter:innen im Haus zur Verfügung zu stellen. Die Idee dahinter: Strom, der tagsüber produziert wird, wird gespeichert und dann genutzt, wenn er wirklich gebraucht wird, etwa abends beim Kochen oder Fernsehen. Eine intelligente Steuerung entscheidet, wann Strom aus der Batterie, aus der PV-Anlage oder aus dem Netz kommt. Wenn man noch einen Schritt weiterdenkt, könnte die Software auch die Abrechnung zwischen Vermieter und Mieter:innen übernehmen. So wird aus einem Haus mit Solaranlage ein lokal gesteuertes Energiesystem mit maximal viel Automatisierung.
Können alle Parteien gleichermaßen vom Mieterstrom-Modell profitieren?
Das Mieterstrom-Modell bietet eine seltene Kombination: Es ist gleichzeitig wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Und das für alle Beteiligten, Mieter:innen wie Vermieter:innen. Mieterstrom schafft demnach nicht nur einen lokalen Stromkreislauf, sondern auch einen sozial gerechten Zugang zu erneuerbaren Energien. Das ist ein wichtiger Baustein für die dezentrale Energiewende in Städten und Quartieren.
So profitieren Mieter:innen
Für Mieter:innen liegt der Vorteil auf der Hand: Sie können lokal erzeugten Solarstrom vom Dach zu einem günstigeren Preis als beim herkömmlichen Stromanbieter direkt nutzen. Da der Strom nicht durch das öffentliche Netz geleitet werden muss, entfallen Netzentgelte, Stromsteuer und weitere Abgaben teilweise oder vollständig. Das senkt den Preis pro Kilowattstunde deutlich. Gleichzeitig erhalten auch Mieter:innen ohne eigenes Dach oder Kapital Zugang zu erneuerbarer Energie - ohne Investition, ohne technische Hürden, ohne Wartungsaufwand.
So profitieren Vermieter:innen
Für Vermieter:innen eröffnet Mieterstrom neue Einnahmequellen und macht Immobilien langfristig attraktiver. Statt überschüssigen Photovoltaik-Strom für wenige Cent pro Kilowattstunde ins Netz einzuspeisen, kann dieser mit besseren Margen und mehr Kontrolle direkt vor Ort vermarktet werden. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf bleiben dabei im Haus und fördern lokale Wertschöpfung. Gleichzeitig kann Mieterstrom ein wichtiges Argument bei der Vermietung sein, besonders für energie- und klimabewusste Zielgruppen.
So profitieren Stadtwerke und Co.
Auch Stadtwerke, Betreiber und Energieversorger profitieren von innovativen Mieterstrom-Konzepten: Sie erschließen neue Kundengruppen, stärken die lokale Energieversorgung und können durch digitale Energiemanagementsysteme zusätzliche Services anbieten. Beispiele dafür sind Verbrauchsvisualisierung oder die Integration von Speicherlösungen.
Ich nenne das Mieterstrom-Modell immer "Win-Win", denn wir haben beide was davon. Und genau das macht das Modell so spannend: Es verbindet Eigenversorgung, Fairness und Wirtschaftlichkeit in einem System.”
Niklas Tüpker, Business Manager CleanTech bei slashwhy
Die Rolle von Software im Mieterstrom-Modell
Damit Mieterstrom funktioniert, braucht es weit mehr als eine Solaranlage und einen Speicher. Entscheidend ist, was dazwischen passiert und genau hier kommt Software ins Spiel. Sie verknüpft die technischen Komponenten zu einem steuerbaren Gesamtsystem: misst, bewertet, entscheidet. Ein zentrales Element ist die automatisierte Lastverteilung: Die Software erkennt, wann Strom produziert, gespeichert oder verbraucht wird und steuert den Energiefluss dynamisch zwischen den Einheiten. Gleichzeitig übernimmt sie die komplexe Aufgabe der verbrauchsabhängigen Zuordnung: Wer hat wie viel Strom wann genutzt und aus welcher Quelle? Ohne diese Steuerlogik ist Mieterstrom kaum praktikabel. Denn gerade in Mehrparteienhäusern gilt es, Verbrauch, Erzeugung und Abrechnung präzise und transparent zusammenzubringen, idealerweise ohne Mehraufwand für Betreiber:innen. Software macht das möglich: Sie automatisiert Prozesse, reduziert Fehlerquellen und schafft die Grundlage für ein System, das nicht nur technisch funktioniert, sondern auch im Alltag tragfähig ist.