GenAI: Warum Aufklärung wichtiger als Aktionismus ist
"Kai's Coffee Break" mit Tobias Busch: Wie wir effiziente und sinnvolle Strukturen, Weiterbildungen und Guidelines für die Anwendung von GenAI bei slashwhy geschaffen haben.
„Wir müssen da mehr machen, sonst sind wir abgehangen.“ - Mit diesem Satz wandte sich Tobias Busch vor rund einem Jahr an Geschäftsführer Kai Bergmann. Es ging um ein Thema, das seitdem die gesamte Tech-Branche verändert: Künstliche Intelligenz.
Bei slashwhy war das Thema KI bereits präsent. Es gab erste Ideen, erste Strategien, erste Diskussionen. Was fehlte, war eine konkrete Umsetzung im Unternehmen. Wer übernimmt Verantwortung? Wie entsteht Wissen? Und wie bringen wir KI sinnvoll in unsere Arbeitsprozesse? Tobias wurde auf seine Initiative hin zum Impulsgeber und Ansprechpartner für viele Kolleg:innen, wenn es um KI Themen geht.
Mit der nötigen Zeit, mit Unterstützung und mit einer klaren Haltung entwickelte Tobias gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen ein tragfähiges Fundament für den KI-Einsatz bei slashwhy. In der neuen Folge von Kai’s Coffee Break spricht er mit unserem Geschäftsführer Kai Bergmann darüber, wie man in einem Software-Unternehmen wie slashwhy sinnvolle Strukturen für künstliche Intelligenz schafft.
Es geht um Aufklärung, um ein eigenes KI-Tool, um Weiterbildungen und um echte Anwendungsbeispiele in Kundenprojekten. Der Anspruch dabei bleibt klar: Nicht alles machen, was möglich ist, sondern das machen, was sinnvoll ist.
So haben wir unsere KI-Kompetenz bei slashwhy aufgebaut
Aufklärung statt Aktionismus
Bei slashwhy war früh klar: Wir wollen künstliche Intelligenz nicht einfach einführen, nur weil sie im Trend liegt. Bevor neue Tools zum Einsatz kommen, braucht es Verständnis. Deshalb lag der erste Fokus auf Aufklärung und Fragen wie: Was ist sinnvoll im Arbeitsalltag? Wo liegen Risiken? Wie gehen wir verantwortungsvoll mit AI um? All das haben wir intern diskutiert. In Meetings, in offenen Formaten und im direkten Austausch entstand eine gemeinsame Grundlage für den weiteren Weg.
Weiterbildung für alle, nicht nur für Spezialist:innen
Technologie entwickelt sich schnell und wer sie nutzen will, muss sie verstehen. Deshalb entstanden bei slashwhy interne "Von- und Miteinander-Lernangebote" wie das KI-Champions Programm oder das KI-Café, die allen Mitarbeitenden den Einstieg in das Thema ermöglichen. Ziel war nicht, Expert:innen auszubilden, sondern Orientierung zu schaffen und Neugier zu fördern. Diese Förderprogramme sind für uns kein hypebasiertes Sonderthema, sondern ein fester Teil moderner Software-Entwicklung. Sie helfen alle Anweder:innen dabei, Chancen zu erkennen, Risiken zu bewerten und selbstbewusst mit neuen Werkzeugen umzugehen.
Ein internes KI-Tool für den Arbeitsalltag
Ein konkretes Ergebnis dieser Entwicklung ist ein internes KI-Tool auf Basis von Open Source Sprachmodellen. Die Anwendung läuft in einer privat gehosteten Umgebung, erfüllt hohe Datenschutzanforderungen und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Das Tool wurde so gestaltet, dass es im Arbeitsalltag direkt nutzbar ist. Texte formulieren, Ideen strukturieren, Prozesse unterstützen. Das alles wird möglich, ohne technisches Vorwissen.
KI in Kundenprojekten: zwischen Euphorie und Realismus
Parallel zu unseren unternehmensintern KI-Initativen, häuften sich auch vermehrt Kundenanfragen in diesem Bereich: "Wo können wir das auch nutzen? Wie viel Restrisiko bleibt? Warum nutzen wir das noch nicht, wenn es so gut ist?" Doch statt sofort große Versprechen zu machen, wählte slashwhy einen pragmatischen Weg. Neue Tools wurden ausprobiert, Erfahrungen gesammelt und kritisch bewertet. Ziel war nicht der schnelle Aha-Effekt, sondern echtes Verständnis über die individuellen Projekt- und Unternehmenssituationen unserer Kunden
In mehreren Projektteams kamen sogenannte Coding Assistants zum Einsatz. Dazu zählten unter anderem GitHub Copilot, JetBrains AI und GitLab Duo. Die Erfahrungen waren unterschiedlich, je nach Technologie, Programmiersprache und Projektkontext.
Vor allem in etablierten Programmiersprachen zeigten sich schnell Vorteile. Entwickler:innen konnten repetitive Aufgaben beschleunigen, kleinere Funktionen generieren lassen oder sich bei der Fehlersuche unterstützen. In Spezialfällen, etwa bei Flutter und Dart, war der Nutzen dagegen begrenzt. Hier fehlte oft die nötige Datenbasis in den zugrundeliegenden Sprachmodellen. Der Umgang mit diesen Tools erfordert Erfahrung. Deshalb wurden die Projektteams bei slashwhy nicht allein gelassen. Es gab gezielte Onboardings, Einführungen und den Austausch über best practices. Entscheidend war nicht nur die Toolwahl, sondern die begleitende Aufklärung in internen Teams als auch gegenüber den Kunden.
Gerade im Bereich komplexer Software-Entwicklung zeigt sich, dass AI ein unterstützendes Element sein kann, aber kein Ersatz für Expertise. Wer an neuen Produkten arbeitet, mit Legacy-Code zu tun hat oder individuelle Anforderungen umsetzen muss, braucht mehr als nur ein gutes Prompt. Die AI-Erfahrungen in Kundenprojekten zeigen: Hilfreich wird AI dann, wenn sie im richtigen Moment eingesetzt wird. Wenn sie die Arbeit erleichtert, nicht verkompliziert. Und wenn sie im Einklang mit dem Projektteam, der Technologie, den Zielen und Sicherheitsanforderungen steht.
KI ist ein großes Themenfeld, das uns alle tangiert oder tangieren wird. Aber wo fängt man an und wo hört man auf, um das Ganze im Unternehmenskontext greifbar zu machen? Ein erster Schritt ist hier möglichst vielen Facetten des Themas zu durchdringen, dafür zu sensibilisieren und Grundlagen zu vermitteln, um den Hype von wirklich hilfreichen Anwendungen trennen zu können.”
Tobias Busch, Software Engineer bei slashwhy
Fazit: Warum Technologie allein nicht reicht
Was künstliche Intelligenz in einem Unternehmen leisten kann, hängt nicht allein von der eingesetzten Technologie ab. Es hängt vor allem davon ab, wie offen man im Umgang mit neuen Möglichkeiten ist. Offenheit bedeutet, Fragen zuzulassen. Nicht sofort Antworten zu haben. Und gemeinsam herauszufinden, was wirklich funktioniert und was nicht. Bei slashwhy war diese Offenheit von Anfang an ein zentraler Teil der KI-Reise. Tobias Busch hat das Thema ins Unternehmen getragen, aber getragen wurde es nur deshalb, weil das Umfeld bereit war, sich damit auseinanderzusetzen. Nicht jede Idee war sofort ausgereift, nicht jedes Tool passte sofort. Aber genau dieser ehrliche Umgang hat dafür gesorgt, dass etwas entstehen konnte, das heute tragfähig ist.
Auch in Kundenprojekten zeigt sich, wie wichtig dieser Ansatz ist. Es geht nicht darum, möglichst schnell mit fertigen Lösungen zu glänzen. Es geht darum, realistische Einschätzungen zu geben, was für den einen speziellen Kunden mit einzigartigen Anforderungen, Erfahrungen, Prozessen und Mitarbeiter:innen sinnvoll und produktivitätssteigernd ist. Dazu gehört ganz viel Trial & Error, vor allem aber offene Kommunikation, viel Nachfragen und verstehen.
Offenheit ist dabei keine Schwäche, sondern eine Stärke. Sie schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist die Grundlage für gute Entscheidungen bei internen Entwicklungen als auch in der Zusammenarbeit mit Kunden. Denn wirkungsvolle Innovation entsteht nicht, wenn alle so tun, als wüssten sie schon alles. Sie entsteht, wenn Menschen bereit sind, gemeinsam Neues zu denken und sich weiterzuentwickeln. Und gerade in Hype-Feldern wie KI muss nicht jedes Unternehmen das Rad (oder das eigene Business Model) neu erfinden. Sinnvoll kann es auch schon sein, die Mitarbeiter:innen durch kluge Automatisierungen um 10% zu entlasten.