Schnittstellen im CleanTech: Wärmepumpe trifft Wallbox
"Interoperabilität", die Fähigkeit zum Zusammenspiel verschiedener Systeme, ist eine zentrale Herausforderung im CleanTech Bereich. Aber was braucht es, damit alles sinnvoll vernetzt werden kann?
Energiesysteme vernetzen: Eine große Herausforderung
PV-Anlage auf dem Dach, Wärmepumpe in der Wand, das E-Auto lädt vor der Tür. Was nach einem vernetzten Gesamtsystem klingt, ist in vielen Fällen eine Sammlung einzelner Komponenten, die nebeneinander statt miteinander arbeiten. Statt automatisch abgestimmter Abläufe erleben Nutzer:innen fragmentierte Anwendungen, doppelte Datenhaltung und Geräte, die zwar funktionieren, aber nicht miteinander kommunizieren. Die Vision vom intelligenten Energiemanagement steht auf dem Papier, doch im Alltag fehlt oft genau das: das Management. Systeme reagieren nicht aufeinander, Stromflüsse werden nicht priorisiert, Verbrauchsverhalten bleibt ungenutzt. Interoperabilität wird zum Versprechen, das sich nur schwer einlösen lässt und motivierte, aber wenig tech-affine Privathaushalte immer wieder vor Herausforderungen stellt.
Lose verbunden statt fest integriert
Was technisch vernetzt wirkt, fühlt sich im Alltag oft überraschend analog an. Viele Nutzer:innen berichten davon, zwischen mehreren Apps zu jonglieren oder manuell umschalten zu müssen. Die Geräte sind da, die Funktionen auch. Aber das Zusammenspiel bleibt aus. Statt einem intuitiven Energiemanagement erleben viele eine Aneinanderreihung von Einzelentscheidungen: Lade ich jetzt mein E-Auto oder warte ich auf den nächsten Sonnenpeak? Lasse ich die Wärmepumpe laufen, auch wenn gerade hohe Netzlast herrscht? Diese Entscheidungen müssten nicht manuell getroffen werden, wenn die Systeme untereinander sprechen würden. Tun sie aber meist nicht. Und genau das macht das vermeintlich smarte Zuhause oft komplizierter, nicht einfacher. Mehr darüber berichtet Niklas Tüpker von slashwhy im Video.
Welche Grenzen die Integration mit sich bringt
„Die Kolleg:innen sind super darin, dass Wärmepumpe, Wallbox und Batterie technisch angeschlossen sind“, erklärt Niklas Tüpker, Business Manager CleanTech. Und genau darin liegt die erste Stärke, aber auch die erste Grenze.
Denn moderne Energiesysteme bestehen zur Hälfte aus Hardware und zur anderen Hälfte aus Software. Was früher mit sauber verlegten Kabeln erledigt war, reicht heute nicht mehr aus. Die Herausforderungen sind nicht technisches Unvermögen, sondern fehlende Zuständigkeiten: Wer übernimmt das Setup der Apps? Wer konfiguriert die Schnittstellen? Wer sorgt dafür, dass die Systeme miteinander sprechen?
Im Alltag bleibt das oft irgendwo zwischen Endkunde, Installateur und Anbieter hängen und wird selten sauber aufgelöst. Und genau hier braucht es neue Konzepte: mehr digitale Schulung, klarere Aufgabenteilung und Tools, die nicht nur für Entwickler:innen funktionieren. Denn wer das System ans Netz bringt, sollte es auch zum Laufen bringen können.
Unser Ansatz zu mehr Interoperabilität durch Software
Interoperabilität scheitert selten an fehlender Hardware, sondern an der fehlenden Steuerlogik dazwischen. Software ist hier der zentrale Hebel: Sie synchronisiert Geräteprozesse, bewertet Datenströme und leitet daraus Entscheidungen ab, etwa die Lastverschiebung, Preisoptimierung oder priorisierte Nutzung. Ziel ist nicht Visualisierung, sondern aktives Energiemanagement in Echtzeit. Damit das funktioniert, braucht es Software, die:
offen für neue Komponenten funktioniert,
auf Basis von Netzlast, Preis, Wetterdaten oder Nutzer:innenprofil priorisieren kann,
sowohl für technische Nutzer:innen als auch für Betreiber:innen und Installateur:innen verständlich ist.
Bei slashwhy betrachten wir Interoperabilität nicht als nachgelagertes Problem, sondern als zentrale Architekturfrage. Unsere Aufgabe beginnt genau da, wo einzelne Komponenten aufeinander treffen. Nämlich in der Frage, wie sie sinnvoll und nachvollziehbar miteinander arbeiten können. Dafür denken wir Integration nicht aus Sicht einzelner Schnittstellen, sondern als Zusammenspiel technischer Abhängigkeiten, Nutzer:innenanforderungen und Prozesslogik. Uns geht es nicht um möglichst viele Features, sondern um ein System, das stabil läuft, sauber erweiterbar ist und in der Anwendung verständlich bleibt, für Betreiber:innen genauso wie für alle, die damit arbeiten müssen. Denn genau dort liegt das Potenzial: in der Verbindung. Und in der Fähigkeit, sie so zu gestalten, dass sie alltagstauglich ist.