Hybride Systeme: Die clevere Mischung aus Funk und Kabel

Hybride Systeme verbinden Funk und Kabel zu einer Infrastruktur, die flexibel, anpassungsfähig und bereit für die dynamischen Anforderungen smarter Gebäude ist.

03. September 2025, vonThomas Adelmeyer, Vanessa Kristahn & Juliane LodermeyerinConsumer Electronics

Was brauchen smarte Gebäude?

Die Besprechung beginnt um neun. Der Konferenzraum ist gebucht, aber noch leer. Kein Licht, keine Lüftung. Erst als die ersten Schritte über den Flur hallen, wacht das Gebäude auf: Sensoren erkennen Bewegung, die Beleuchtung dimmt sanft hoch, die Klimaanlage zieht vorab die Temperatur runter, Fenster bleiben automatisch geschlossen, denn draußen ist die Luft noch zu feucht. 

Was hier passiert, wirkt wie Magie. In Wahrheit ist es das Ergebnis vernetzter Systeme, die nahtlos zusammenarbeiten. Und genau das fehlt vielen Gebäuden heute noch. Denn smart heißt nicht, dass irgendwo ein Bewegungsmelder das Licht anschaltet. Smart heißt, dass Technik versteht, was gebraucht wird und im Hintergrund intelligent reagiert. Ein smartes Gebäude ist dann intelligent, wenn es sich an die Menschen darin anpasst, nicht umgekehrt. Es sorgt für Komfort, Sicherheit und ein gutes Raumgefühl, ohne dass man sich darum kümmern muss.

Doch genau hier liegt das Problem: Viele smarte Funktionen funktionieren nur im jeweiligen System, aber nicht miteinander. Das Licht spricht nicht mit dem Fenster. Die Klimaanlage weiß nichts von der aktuellen Belegung. Statt intelligenter Vernetzung entstehen Insellösungen, die mehr frustrieren als helfen. Die Lösung? Hybride Systeme, sie verbinden kabelgebundene und drahtlose Systeme zu einer Architektur, die mitdenkt und mitwächst.

In diesem Blogartikel erfährst du, warum smarte Gebäude nur dann wirklich intelligent funktionieren, wenn Systeme mit unterschiedlichen Kommunikationstechnologien als hybrides Netzwerk zusammenspielen und wo genau das heute schon den Unterschied macht.

Was sind überhaupt "smarte Gebäude"?

Licht, das auf Bewegung reagiert. Heizungen, die sich nach Wetterdaten richten. Fenster, die sich automatisch schließen, wenn die Luft draußen schlechter ist als drinnen. All das klingt smart, ist aber oft nur punktuell intelligent. Denn viele sogenannte Smart Buildings bestehen aus Einzellösungen, die nebeneinander funktionieren, aber nicht miteinander sprechen. 

Ein wirklich smartes Gebäude denkt nicht nur in einzelnen Funktionen, sondern in Zusammenhängen. Es erkennt, welche Räume genutzt werden, wie sich Temperatur, Licht und Luftqualität gegenseitig beeinflussen und passt sich dynamisch an. Nicht nur, um Energie zu sparen, sondern um den Menschen darin echten Komfort zu bieten. Automatisch, vorausschauend, vernetzt. 

Hier kommt ein sogenanntes Gateway ins Spiel, welches für die Verteilung der einzelnen Signale sorgt. Darüber hinaus braucht es eine zentrale Steuereinheit. Eine Art digitales Gehirn, das nicht nur Daten verteilt, sondern interpretiert und gezielt reagiert. Diese Intelligenz kann in einem Gateway integriert sein, muss es aber nicht.

Kabelgebundene Lösungen stoßen schnell an ihre Grenzen etwa bei Flexibilität, Nachrüstung und Erweiterbarkeit. Drahtlose Systeme bieten hier Vorteile, sind aber oft limitiert durch Reichweite, Störungen oder bauliche Hürden. Hybride Systeme kombinieren beide Welten und gleichen gegenseitig ihre Schwächen aus.”

Thomas Adelmeyer, Business Manager Consumer Electronics

Hybride Systeme in der Praxis

Theorie ist das eine, aber die echten Argumente für hybride Systeme zeigen sich im Alltag. Überall dort, wo Gebäude mehr können müssen als nur funktionieren, spielt diese Kombination ihre Stärken aus.

In flexiblen Büroflächen ändern sich Raumaufteilungen ständig. Heute Einzelbüro, morgen Teamzone, übermorgen Projektfläche. Wer hier jede Veränderung neu verkabeln müsste, kommt nicht nur finanziell an Grenzen, sondern auch zeitlich. Hybride Systeme ermöglichen es, feste Infrastruktur für Grundfunktionen zu nutzen und per Funk genau dort zu ergänzen, wo sich Nutzung verändert.

In Hotels oder Krankenhäusern zählt jede Sekunde. Systeme müssen zuverlässig funktionieren, rund um die Uhr, bei voller Auslastung. Gleichzeitig ändern sich Belegungen, Nutzungen und Anforderungen regelmäßig. Ein hybrides Setup sichert die Ausfallsicherheit durch kabelgebundene Basissteuerung und ergänzt sie mit drahtlosen Komponenten, wo Flexibilität gefragt ist. Etwa bei Raumklima, Zutritt oder Servicefunktionen.

Auch bei Sanierungen historischer Gebäude kommen rein kabelgebundene Systeme schnell an ihre Grenzen. Wenn denkmalgeschützte Wände nicht geöffnet werden dürfen oder keine Schächte vorhanden sind, wird Funk zur Voraussetzung. Hybride Architekturen machen genau solche Projekte erst möglich ohne Abstriche bei Funktion oder Sicherheit.

Mehr über hybride Systeme in der Praxis berichtet Thomas Adelmeyer im Video.

Vier Aspekte, in denen hybride Systeme wirklich glänzen

Hybride Systeme sind mehr als eine Kombination aus Technik. Sie sind ein strategischer Hebel. Denn sie lösen nicht nur akute Herausforderungen, sie machen Gebäude zukunftsfähig.

  • Redundanz schafft Sicherheit: Wenn ein drahtloses Modul ausfällt, bleibt die kabelgebundene Grundfunktion erhalten. Umgekehrt können Funksysteme schnell einspringen, wenn ein kabelgebundenes System gewartet oder erweitert wird. Das sorgt für höhere Betriebssicherheit, gerade in sensiblen Bereichen wie Medizin, Verwaltung oder Industrie.

  • Skalierbarkeit ohne Komplettumbau: Ein weiterer Flügel? Ein zusätzlicher Konferenzraum? Neue Anforderungen durch gesetzliche Vorgaben oder ESG-Ziele? Hybride Systeme lassen sich gezielt erweitern, ohne das bestehende System neu aufzubauen. Das senkt Umbaukosten und beschleunigt Veränderungen.

  • Intelligente Steuerung statt technischer Insellösungen: Erst durch die zentrale Steuerung entsteht echtes Zusammenspiel. Hybrid bedeutet nicht: „Hier etwas Funk, da etwas Kabel“. Hybrid heißt: Alles greift ineinander, gesteuert durch Software, die versteht, was gebraucht wird.

  • Zukunftssicherheit in dynamischen Umgebungen: Gebäude verändern sich. Anforderungen steigen. Neue Standards kommen. Wer sich heute auf ein starres System festlegt, läuft morgen ins nächste Modernisierungsprojekt. Hybride Systeme schaffen dagegen Spielräume, nicht nur technisch, sondern strategisch.

Fazit: Ein System ist nur so gut wie sein Zusammenspiel

Ob Büro, Klinik oder Hotel, smarte Gebäude stehen heute vor einer einfachen, aber entscheidenden Frage: Wie gut arbeiten die einzelnen Systeme wirklich zusammen? Und genau hier zeigt sich: Nicht die Technik allein macht den Unterschied, sondern wie sie kombiniert, gesteuert und erlebt wird. Denn eine Technologie kann noch so leistungsfähig sein, wenn sie nicht intuitiv bedienbar ist oder Nutzer:innen bei der Inbetriebnahme direkt frustriert, bleibt sie hinter ihrem Potenzial. Eine gute User Experience ist also genauso zentral

Hybride Systeme sind eine strategische Entscheidung für mehr Flexibilität, Ausfallsicherheit und Zukunftsfähigkeit, besonders in dynamischen Umgebungen. Wer heute auf eine clevere Mischung aus Funk und Kabel setzt, schafft Spielräume für das, was morgen kommt. Doch damit all das funktioniert, braucht es mehr als eine saubere Verkabelung oder eine stabile Funkverbindung. Es braucht Software, die versteht, was passiert und was gebraucht wird. Sie ist das unsichtbare Betriebssystem moderner Gebäude und genau darum geht es in Teil 2.

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Über die Autoren

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    Über Thomas Adelmeyer

    Thomas verantwortet als Business Manager den Bereich Consumer Electronics. Seit 2016 gestaltet er bei slashwhy die Zusammenarbeit mit unseren Kunden und hat als Führungskraft stets ein offenes Ohr für unsere Kolleg:innen. Sein "why" liegt darin, Arbeitsumfelder für Enthusiast:innen zu schaffen, die Lust darauf haben in agilen und selbständig agierenden Teams innovative Softwarelösungen für unsere Kunden umzusetzen.

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    Über Vanessa Kristahn

    Als Marketing Manager bei slashwhy bildet Vanessa mit ihrem Team die kreative und kommunikative Schnittstelle zum Markt. Mit mittlerweile mehr als 15 Jahren Erfahrung im B2B-Marketing ist Vanessa Expertin für die Vermarktung komplexer und erklärungsbedürftiger Themen – wie zum Beispiel Software. Ihr Herz schlägt dabei vor allem für gute Texte und interessante Stories.

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    Über Juliane Lodermeyer

    Juliane ist Teil des Marketingteams bei slashwhy und gestaltet Inhalte rund um nutzerzentrierte Softwareentwicklung sowie aktuelle Tech-Trends. Mit ihrem Gespür für Storytelling bringt sie frischen Wind in Blogartikel und Social-Media-Kampagnen. Ihre Erfahrung im digitalen Content-Umfeld und ihr akademischer Fokus auf Technologie und Zukunftsstrategien machen sie zur Schnittstelle zwischen Kommunikation und Innovation.