Ein Haushaltsroboter, der am ersten Tag begeistert, aber am dritten frustriert, wird nicht lange im Einsatz bleiben. Genau hier zeigt sich, worauf es wirklich ankommt: Nicht allein die Hardware entscheidet über den Produkterfolg, sondern das Zusammenspiel mit der Software dahinter. Sie ist es, die bestimmt, wie intuitiv die Bedienung ist, wie sicher sich das Gerät im Raum bewegt, wie datensensibel es arbeitet und wie gut es sich in ein bestehendes Smart Home einfügt.

In diesem Artikel zeigen wir, was Kund:innen heute wirklich erwarten und wo gezielte, softwareseitige Lösungen den entscheidenden Unterschied machen. Denn wer die Bedürfnisse der Nutzer:innen versteht und sie technisch sauber umsetzt, entwickelt Produkte, die nicht nur gekauft, sondern auch dauerhaft genutzt und weiterempfohlen werden.

Was erwarten Kund:innen von ihrem Haushaltsroboter?

  • Zeitersparnis: Eine der Hauptmotivationen für den Einsatz von Haushaltsrobotern ist die signifikante Reduzierung des Zeitaufwands für Routineaufgaben. Laut einer Studie von NEURA Robotics glauben 74 % der Befragten, dass Haushaltsroboter ihnen mehr Freizeit und Arbeitskapazitäten verschaffen können.

  • Unterstützung: Für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder ältere Menschen stellen Haushaltsroboter eine wertvolle Hilfe dar. Sie übernehmen Aufgaben, die körperlich anstrengend oder schwer zugänglich sind und fördern so die Selbstständigkeit im eigenen Zuhause. 71 % der Befragten können sich vorstellen, dass ein Haushaltsroboter bei der Pflege von Angehörigen mit körperlicher oder geistiger Behinderung unterstützen könnte.

  • Lebensqualität: Durch die Übernahme lästiger oder monotoner Aufgaben tragen Haushaltsroboter dazu bei, die Lebensqualität zu erhöhen. Sie ermöglichen es den Nutzer:innen, sich auf angenehmere Tätigkeiten zu konzentrieren und den Alltag stressfreier zu gestalten. Eine Studie der TU Wien untermauert das.

Benutzerfreundlichkeit: Intuitive Steuerung statt technischer Stolperfallen 

Haushaltsroboter richten sich an eine enorm breite Zielgruppe: Von technikaffinen Studierenden, die ihr Zuhause vollständig per App steuern wollen, bis hin zu älteren Nutzer:innen, die sich vor allem eines wünschen: dass das Gerät einfach und zuverlässig funktioniert. Ohne komplizierte Menüs, verwirrende Icons oder englische Fachbegriffe. Was alle verbindet, ist der Wunsch nach Kontrolle, Klarheit und Komfort. Doch dieser Wunsch sieht je nach Nutzer:in sehr unterschiedlich aus. Genau hier liegt die Herausforderung – und die Chance für gute Software.

Vielmehr braucht es eine adaptive Struktur. Eine App, die erkennt, wie jemand sie nutzt. Oder noch besser: eine, die bewusst zwischen einem einfachen und einem erweiterten Modus unterscheidet. So wie Smartphones einen „Einfach-Modus“ für grundlegende Funktionen bieten, könnten auch Haushaltsroboter zwischen „Schnellstart“ und „Expertenansicht“ wechseln lassen. Die einfache Ansicht zeigt nur das Wesentliche: Start, Stopp, Zeitplan, Statusanzeige. Die erweiterte Ansicht gibt Zugriff auf detaillierte Raumkarten, Zonenreinigung, Automatisierungen oder Nutzerstatistiken.

Datenschutz: Lokale Datenverarbeitung statt Cloud-Zwang 

Datenschutz ist kein Randthema, sondern ein zentrales Auswahlkriterium. Das gilt besonders besonders bei Haushaltsrobotern mit Mapping-Funktion, App-Anbindung oder integrierten Kameras. Viele Nutzer:innen wollen nicht, dass Grundrisse, Bewegungsdaten oder gar Bilder ihrer Wohnräume in der Cloud gespeichert werden. Problematisch wird es vor allem dann, wenn diese Funktionen nicht abschaltbar sind oder der Roboter ohne Cloud-Zugang nur eingeschränkt nutzbar ist.

Was Kund:innen sich wünschen, ist eine klare Trennung zwischen lokaler Geräteintelligenz und optionalen Cloud-Diensten. Die Kartierung des Wohnraums sollte lokal erfolgen und nicht automatisch online synchronisiert werden. Auch Kamera- oder Mikrofonmodule sollten sich gezielt deaktivieren lassen. Idealerweise mit sichtbarem Status, der Nutzer:innen jederzeit zeigt, ob diese Funktionen aktiv sind. Und bei der Nutzung externer Dienste gilt: Cloud-Backups, personalisierte Empfehlungen oder Fernsteuerung dürfen nicht automatisch aktiviert sein, sondern sollten bewusst von Nutzer:innen freigegeben werden.

Sicherheit: Smarte Reaktion statt blinder Automatik

Haushaltsroboter bewegen sich eigenständig durch Räume, in denen Menschen leben. Das klingt praktisch, kann aber schnell zur Belastungsprobe werden, wenn das Gerät nicht erkennt, was es gerade tut. Sicherheit ist für viele Konsument:innen daher nicht nur ein nettes Feature, sondern ein zentrales Entscheidungskriterium. Nur wenn klar ist, dass der Roboter niemandem weh tut, nichts beschädigt und sich selbst schützt, wird er zum akzeptierten Helfer im Alltag. Konkret heißt das: Ein Saugroboter soll nicht über den Fuß eines Kindes fahren oder eine Vase vom Sockel stoßen. Ein Mähroboter muss erkennen, ob ein Ball im Weg liegt oder sich ein Tier auf dem Rasen bewegt. Und ein Fensterputzroboter sollte merken, wenn seine Haftung nachlässt, bevor er mehrere Meter in die Tiefe stürzt. 

Die Hardware dafür ist meist vorhanden: Abstandssensoren, Stoßsensoren, Gyroskope. Doch entscheidend ist, was die Software daraus macht. Nur wenn mehrere Signale gleichzeitig ausgewertet und in sinnvolle Aktionen übersetzt werden, entsteht echte Sicherheit. Ein einzelner Bumper reicht nicht. Gefragt ist eine smarte, kontextbasierte Steuerung. So kann etwa eine Kombination aus Abstandssensoren und Bewegungsmustern erkennen, ob sich ein Objekt langsam wie ein Schaukelstuhl oder schnell wie ein Haustier bewegt und entsprechend differenziert reagieren. 

Kompatibilität: Echte Systemintelligenz statt isolierter Geräte

Für viele Nutzer:innen liegt der wahre Komfort von Haushaltsrobotern nicht in der Einzelfunktion, sondern in der reibungslosen Integration ins bestehende Smart Home. Genau hier wird es oft frustrierend: Der Saugroboter funktioniert nur mit der herstellereigenen App, der Mähroboter ist nicht mit dem Sprachassistenten kompatibel, und der Haustierroboter lässt sich nicht in Automationen einbinden. Die Folge: Statt eines vernetzten Zuhauses entsteht ein Flickenteppich aus Insellösungen. Das ist technisch gesehen zwar möglich und für Hersteller einfach umsetzbar, aber im Alltag der Kund:innen wenig intuitiv.

Was Konsument:innen sich wünschen, ist ein System, das herstellerübergreifend funktioniert. Ein Roboter, der sich in zentrale Plattformen wie Apple HomeKit, Google Home oder Amazon Alexa Smart Home integrieren lässt. Eine App, die nicht nur den einen Roboter steuert, sondern im Idealfall mehrere Geräte unterschiedlicher Anbieter zusammenbringt. Und eine Steuerung, die nicht aufwendiger wird, je mehr smarte Geräte im Haushalt aktiv sind. Kompatibilität wird damit zum zentralen Kaufkriterium eines neuen Gerätes im Bereich Consumer Electronics. Sie entscheidet darüber, wie flexibel ein Gerät eingesetzt werden kann und wie zukunftssicher es ist. Für Hersteller:innen bedeutet das: Wer auf offene Standards wie Matter, Zigbee oder Z-Wave setzt und regelmäßig Software-Schnittstellen aktualisiert, schafft echte Mehrwerte.

Fazit: Erst die Software macht Roboter zum Erfolg

Haushaltsroboter sollen den Alltag erleichtern. Doch ob sie das auch wirklich tun, entscheidet sich nicht im Datenblatt, sondern im Alltag der Nutzer:innen. Genau deshalb reicht es nicht, funktionale Geräte zu bauen. Es braucht Produkte, die sich an echten Bedürfnissen orientieren, an verschiedenen Lebenssituationen, Erfahrungsständen und Erwartungen. Was Kund:innen heute wollen, ist nicht mehr Kontrolle, sondern mehr Leichtigkeit. Eine App, die mitdenkt. Einstellungen, die sich anpassen lassen. Sicherheit, die nicht auffällt, aber funktioniert. Datenschutz, der nicht erst nach einem Skandal zur Priorität wird. Und vor allem: Roboter, die sich nahtlos einfügen, statt ständige Aufmerksamkeit zu fordern.

Für Hersteller:innen heißt das: Wer nutzerzentriert denkt und das konsequent in Software übersetzt, entwickelt keine Produkte für den Showroom, sondern für das echte Leben. Und genau dort entscheidet sich, was bleibt.

Über die Autoren

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    Über Christoph Friedrich

    Christoph Friedrich ist Business Manager in der Consumer Electronics Crew und brennt für die Verbindung von Technologie und Nutzerbedürfnissen. Mit seinem ingenieurwissenschaftlichen Verständnis setzt er sich bei slashwhy dafür ein, Softwarelösungen zu entwickeln, die nicht nur technisch beeindruckend, sondern vor allem praxisnah und intuitiv nutzbar sind.

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    Über Johannes Kasch

    Komplizierte Themen aus der Digitalwirtschaft möglichst einfach erklären und emotional aufladen: Diese Mission verfolgt Johannes Kasch in seiner täglichen Arbeit bei slashwhy. Als Content Marketing Specialist ist er z.B. in unsere Social Media Profile und diesen Blog involviert. Mit 10 Jahren Erfahrung in Medienproduktion, Brand Building und Redaktion unterstützt der studierte Kommunikationswissenschaftler unsere Branchenexpert:innen beim Vermitteln von Fachwissen oder gibt unseren Leser:innen Einblick in spannende Software-Projekte.