AGRITECHNICA 2025: Unser Rückblick mit Fokus aufs Digitale
Autonomie, Konnektivität und KI prägen die Diskussion auf der AGRITECHNICA 2025. Unser ehrlicher Messe-Rückblick sowie die Interviews mit Experten von u. A. CLAAS, GRIMME und DEUTZ-FAHR zeigen, wo die Branche wirklich steht und welche Lösungen den Alltag auf dem Hof nachhaltig verbessern können.
Die wichtigsten Highlights & Erkenntnisse im Video-Recap
Die AGRITECHNICA 2025 hat gezeigt, wie stark sich die Landtechnikbranche verändert: Software wird integraler Bestandteil der Maschine, offene Systeme gewinnen an Bedeutung, und Themen wie Autonomie, Konnektivität und KI prägen die Diskussion. Wir waren mit unserem AgriTech-Team vor Ort, um zu verstehen, welche dieser Entwicklungen den Alltag der Landwirt:innen wirklich verbessern und wo noch Lücken zwischen Anspruch und Praxis bestehen. Unsere wichtigsten Erkenntnisse teilen Janna und Jasper im Video.
Die Top Gesprächsthemen auf der AGRITECHNICA 2025
Der Fokus vieler Aussteller lag weniger auf einzelnen Features, sondern auf dem Gesamtsystem aus Maschine, Daten und Software. Und wer über Gesamtsysteme spricht, landet automatisch bei den drei Themen, die die diesjährige Messe geprägt haben: Autonomie, Konnektivität und Künstliche Intelligenz.
Diese Themen stehen sinnbildlich für die Richtung, in die sich die Landtechnik derzeit bewegt. Weg von der Einzelfunktion, hin zum vernetzten, datengetriebenen System, das mitdenkt, reagiert, im besten Fall dazulernt – und immer die Landwirt:innen im Fokus hat.
Doch wie sehen die Landwirt:innen der Zukunft aus? Was brauchen sie, was nicht? Maschinen mit oder ohne Kabine? Und woher wissen Hersteller, was die Kunden wirklich wollen? Im Gespräch mit Partnern und Ausstellern finden wir es heraus.
Wir sprechen mit GRIMME über Telemetrie & Datenaustausch
Wir haben uns auf der AGRITECHNICA mit Kai Osterhus, Head of HUB Digital Business bei Grimme unterhalten. Beim Landmaschinenhersteller rückt die digitale Vernetzung der Maschinen zunehmend in den Mittelpunkt.
Neben der Telemetrie gewinnt der Datenaustausch mit externen Farm-Management-Systemen an Bedeutung. Maschinendaten sollen nicht länger ausschließlich in der eigenen „My Grimme“-Welt bleiben, sondern herstellerübergreifend nutzbar werden. Zugleich digitalisiert Grimme den Servicebereich: Maschinendaten unterstützen Wartung, Diagnose und Ersatzteilmanagement. Und auch wenn vollständige Autonomie noch Zukunftsmusik ist, entstehen bereits KI-basierte Anwendungen – etwa Chatbots und intelligente Assistenzfunktionen, die Maschinenverhalten analysieren und Fahrer gezielt entlasten.
Wir sprechen mit KRONE über die Zusammenarbeit in der Branche
Für Guido Ringling, Leiter Konzernstrategie KRONE Holding, stand vor allem eine Frage im Mittelpunkt der Messe: Was braucht der Landwirt wirklich? Krone verfolgt dabei einen klar markenoffenen Ansatz. Landwirt:innen sollen frei entscheiden können, welche Maschinen und Systeme sie einsetzen, ohne sich in einem geschlossenen Ökosystem wiederzufinden.
Denn am Ende zählt nicht, wer die Daten besitzt, sondern wie gut die Technik das Geschäftsmodell des Landwirts unterstützt. Krones Ziel ist es, genau dort anzugreifen: durch partnerschaftliche Zusammenarbeit, durch Offenheit für andere Hersteller und durch datenbasierte Services, die Prozesse vereinfachen und Profitabilität erhöhen. Die Haltung dahinter ist klar: Fortschritt entsteht nicht durch Abschottung, sondern durch Zusammenarbeit mit Kund:innen, Partnern und der gesamten Branche.
Wir sprechen mit DEUTZ-FAHR über das AgIN-Projekt
Wir haben uns mit Jan Loeber, Globaler Produktmanager für Smart Farming Solutions bei Deutz-Fahr, über Daten- und Plattformoffenheit unterhalten.
Im Zentrum steht das AgIN-Projekt der Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF), ein herstellerübergreifendes Netzwerk, das den sicheren, standardisierten Datenaustausch ermöglichen soll. Deutz zeigt über die eigene „myDeutz-Fahr“ App erstmals, wie Maschinen verschiedener Marken in einer Plattform zusammengeführt werden können und setzt damit gezielt auf Flotten-Kompatibilität und markenübergreifende Vernetzung. Bestehende Systeme sollen weiter genutzt werden können (z. B. durch die Integration des AgriRouters). Für den Landwirt heißt das konkret: Mehr Freiheit bei Wahl der Maschine, mehr Transparenz bei den Daten und weniger technischer Aufwand für Schnittstellen.
Wir sprechen mit LEMKEN über Konnektivität & autonomes Fahren
Wir haben Henning Hecheltjen, Leiter Systemtechnik bei LEMKEN, nach seiner Zukunftsvision für die Landtechnik gefragt.
Er berichtet, dass Autonomie für LEMKEN ein wichtiges Zukunftsthema darstellt, allerdings keinen Selbstzweck erfüllen soll. Zunächst kommen deshalb Automatisierungsfunktionen in die Maschinen, die Landwirt:innen sofort entlasten und realen Mehrwert auf dem Hof bieten. Parallel arbeitet LEMKEN an langfristigen autonomen Konzepten, unter anderem im Gemeinschaftsprojekt „Combined Powers“ mit Krone, bei dem ein autonomes Gespann bereits aktiv auf dem Feld fährt. Gleichzeitig betont Henning die starke Nutzerzentrierung im Unternehmen: Es fließt kontinuierlich Feedback in die Entwicklung ein, um aktuelle Anforderungen und künftige Bedürfnisse zu erfüllen.
Wir sprechen mit PÖTTINGER über nutzerzentrierte Entwicklung
Im Gespräch mit Markus Baldinger, Managing Director R&D bei Pöttinger, haben wir mehr über den Nutzerzentrierten Ansatz des Landmaschinenherstellers erfahren.
Das Unternehmen legt großen Wert darauf, Anforderungen der Kunden frühzeitig zu verstehen. Produktmanager sammeln dafür gezielt Feedback aus der Praxis und übersetzen es in konkrete Entwicklungsaufträge. Darüber hinaus blickt Pöttinger im Rahmen seines Innovationsmanagements weit in die Zukunft: In Szenarien bis zu 20 Jahre werden zentrale Herausforderungen wie der Mangel an Fachkräften oder der Bedarf an mehr Automatisierung und Assistenzsystemen untersucht.
Das Ziel bleibt klar: Landwirt:innen sollen durch intelligente Maschinen und zunehmende Autonomie entlastet werden. Natürlich vorausschauend und immer mit Blick auf den realen Nutzen im Arbeitsalltag.
Weitere Interviews und Impressionen
Fazit und Take-Aways von der AGRITECHNICA 2025
Die AGRITECHNICA 2025 hat gezeigt, dass Software in der Landtechnik kein Zusatz mehr ist, sondern Teil des Produkts. Viele Hersteller präsentierten digitale Funktionen direkt an ihren Maschinen: integriert in Terminals, Assistenzsysteme oder Cloud-Anbindungen. Der Fokus lag weniger auf einzelnen Features, sondern auf dem Gesamtsystem aus Maschine, Daten und Software.
Dabei ist uns aufgefallen: Nicht alle gehen denselben Weg. Einige Hersteller öffnen ihre Plattformen bewusst, um andere Marken oder Systeme einzubinden. Sie verstehen Konnektivität als echten Mehrwert für Landwirt:innen und schauen auf die Realität der "gemischten Flotte" auf vielen Höfen. Andere setzen weiterhin auf geschlossene Ökosysteme, in denen bestenfalls alles aus einer Hand kommt, vom Traktor bis zur App.
Beide Ansätze haben ihre Argumente. Doch aus unserer Sicht entscheidet sich der Erfolg am Ende auf dem Acker: Nur Systeme, die miteinander kommunizieren und sich in bestehende Abläufe im Alltag der Landwirt:innen integrieren, können langfristig bestehen.






