Agilität gehört heute in fast jedes Business-Buzzword-Bingo. Unternehmen rufen agile Transformationen aus, organisieren Teams um und führen Scrum ein. Oft, ohne genau zu wissen, warum. Dabei geht es bei echter Agilität nicht um Methoden oder Etiketten, sondern um eines: die Fähigkeit, in komplexen Situationen das Richtige zu tun. Zur richtigen Zeit, mit den passenden Werkzeugen, im jeweiligen Kontext. Doch was bedeutet das im Alltag? Wie sieht gute Agilität in Projekten wirklich aus? Und woran erkennt man, ob sie funktioniert?
Antworten darauf gibt Henning Möller, Agile Coach bei slashwhy, in der aktuellen Folge von Kai’s Coffee Break. Im Gespräch mit Geschäftsführer Kai Bergmann erklärt er, wie Agilität bei slashwhy gelebt wird, was es mit seiner Rolle als "Agile Travel Guide" auf sich hat und warum Methoden allein nicht ausreichen, um komplexe Produktentwicklung erfolgreich zu machen.
Agilität braucht Erfahrung und Entscheidungsspielraum
Agilität lebt von Lernprozessen. Wer agil arbeitet, macht nicht einfach das, was im Lehrbuch steht, sondern passt sich laufend an. „Inspect and Adapt“ ist einer der wichtigsten Grundsätze. Nicht nur für Teams, sondern auch für Organisationen.
Henning bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Viele Werkzeuge der agilen Welt wurden über Jahre hinweg von Tausenden Teams erprobt und verbessert. Es wäre unvernünftig, dieses Wissen zu ignorieren. Aber genauso wichtig ist es, sich nicht blind daran zu klammern. Denn kein Projekt ist wie das andere."
Gute Agilität braucht deshalb zweierlei: Erfahrung, um zu erkennen, was funktionieren kann. Und: Freiheit, um das Vorgehen im konkreten Fall zu gestalten. Dagegem ist dogmatischer Agilismus, also das Beharren auf „so muss das gemacht werden“, das Gegenteil von dem, was Agilität ausmacht. Was in einem Projekt nützlich ist, kann im nächsten überflüssig oder sogar hinderlich sein. Die Herausforderung besteht darin, nicht einfach den erstbesten Hammer aus dem Werkzeugkasten zu holen, sondern genau hinzusehen: Was ist eigentlich das Problem? Was brauchen wir gerade wirklich? Und wie können wir unser Vorgehen so anpassen, dass es Menschen, Teams und Produkten hilft?
Diese Haltung ist anspruchsvoll, aber sie wirkt positiv auf die Zusammenarbeit, die Motivation im Team und das Ergebnis.
Wir sind 20 Agile Coaches bei slashwhy und haben eine Community, die hier wirklich intensiv miteinander arbeitet, miteinander lernt, miteinander wächst. Unser Unternehmen atmet Agilität, sage ich. Das ist so. Von je her.”
Henning Möller, Agile Travel Guide bei slashwhy
Wie Teams und Kunden von reflektierter Agilität profitieren
Agilität ist für uns kein Trend und keine Methode, die einfach übergestülpt wird. Sie ist ein Arbeitsprinzip, das nur dann wirkt, wenn es verstanden, angewendet und immer wieder angepasst wird. Teams profitieren, weil sie mitdenken dürfen (und sollen!). Sie übernehmen Verantwortung, finden selbstständig Lösungen und bauen Vertrauen auf, sowohl intern als auch mit Kunden. Das stärkt die Zusammenarbeit, erhöht die Qualität und macht komplexe Projekte handhabbar.
Unsere Kunden profitieren, weil sie mit Menschen arbeiten, die nicht in Prozessvorgaben steckenbleiben, sondern verstehen, was ein Produkt wirklich braucht. Weil sie auf Augenhöhe beraten, ansprechbar bleiben und nicht versuchen, jedes Projekt nach "Schema F" zu lösen. Wer Agilität als Werkzeugkasten versteht, hat mehr als eine Methode. Er hat die Freiheit, das Richtige im richtigen Moment zu tun.