Was ist ein Design Sprint?
Wie Ideen wirklich Fahrt aufnehmen
Ein Thema. Ein Team. Fünf Tage. Und am Ende: eine Lösung. Das ist der Design Sprint. Was genau dahintersteckt, das erklären wir dir hier.
Kennst du das?
In deinem Unternehmen soll ein neues Thema oder Produkt angegangen werden. Es wird ein Team aus Expert:innen verschiedener Abteilungen zusammengestellt. Du bist Teil dieses Teams. Ihr trefft euch zu einem ersten Meeting und es ist klar: Ihr seid alle motiviert, eine gute Lösung zu entwickeln. Doch schon kurz nach dem Meeting wirst du wieder völlig von deinen anderen Projekten vereinnahmt und hast keine Zeit, an der Lösung weiterzuarbeiten. Deinen Kolleg:innen geht es ähnlich. Ihr trefft euch Woche für Woche zu weiteren Meetings, doch so richtig geht es nicht voran. Ihr verliert euch in langen Diskussionen ohne konkrete Ergebnisse. Mehr und mehr fühlst du dich von dem Thema gestresst und hast das Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann. Es fehlen ein klarer Fahrplan, Fokus und Zeit.
Wir haben da was für dich! Tadaa: Der Design Sprint.
Mit diesen Problemen bist du nicht allein. Was auch bedeutet, dass sich schon einige Menschen Gedanken dazu gemacht haben, wie man das Ganze anders angehen kann. Einer dieser Menschen ist Jake Knapp. Er hat 2010 bei Google Ventures den Design Sprint als Methode entwickelt, der sich für viele Problemstellungen, ob digital oder analog, eignet. Im Design Sprint erarbeitet ein interdisziplinäres Team innerhalb von fünf aufeinanderfolgenden Tagen aus einer vagen Idee eine testbare Lösung. Die ersten drei Tage finden im Workshopformat statt und das gesamte Team kommt zusammen, um eine gemeinsame Lösung zu entwickeln. Anschließend wird die Idee von einem Teil des Teams so weit aufbereitet, dass sie am letzten Tag des Design Sprints (potenziellen) Nutzer:innen präsentiert werden kann. Diese haben nun die Möglichkeit, die Idee zu testen und Feedback zu geben. So hat das Team bereits nach fünf Tagen ein klares Bild davon, ob die Idee bei der Zielgruppe Potenzial hat und weiterentwickelt werden kann.
Was heißt das?
Keine langen Diskussionen, sondern schnelle Entscheidungen.
Keine theoretischen Überlegungen, sondern praktische, kreative Arbeit mit sichtbaren Ergebnissen.
Keine geteilte Aufmerksamkeit, sondern Fokus auf das Thema.
Keine Mutmaßungen über Kundenwünsche, sondern konkretes Feedback aus der Zielgruppe.
Auch im Hinblick auf das Teamgefühl kann ein Design Sprint Wunder bewirken: Tagelang gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, Probleme zu verstehen, Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu skizzieren – das schweißt zusammen. Alle ziehen am gleichen Strang und arbeiten für ein gemeinsames Ziel. Und das nicht nur während des Design Sprints, sondern oft auch darüber hinaus. Ein Design Sprint eignet sich daher als motivierender Startschuss für ein neues Projekt.
Das klingt alles zu schön, um wahr zu sein? Wir zeigen dir, wie ein Design Sprint bei uns abläuft:
Die Vorbereitung
Nehmen wir einmal an, du kommst mit deinem Team auf uns zu, damit wir euch bei eurem Thema unterstützen. Wir klären dann zunächst gemeinsam, was der beste Ansatz ist. Wenn wir feststellen, dass ein Design Sprint gut passt, dann geht alles ganz schnell: Du bringst dein Thema und dein Team mit, wir bieten euch den Rahmen und leiten euch methodisch durch den Sprint.
Tag 1: Das Thema verstehen
Im Prinzip ist allen klar, worum es geht – oder? Wenn in einem Team verschiedene Menschen zusammenkommen, kommen auch immer verschiedene Denkweisen und Perspektiven zusammen. Jede:r hat anderes Vorwissen und andere Ideen im Kopf. Daher fokussieren wir uns am ersten Tag des Design Sprints voll und ganz auf das gemeinsame Verständnis des Themas und des zu lösenden Problems. Wir betrachten mit euch alle Sichtweisen und tragen alles Wissen zusammen, sodass ihr in den nächsten Tagen zielstrebig auf eine gemeinsame Lösung zusteuern könnt.
Am Ende des Tages …
sind alle, die etwas zu dem Thema beitragen können, zu Wort gekommen.
habt ihr viel diskutiert, euch gegenseitig Fragen gestellt, Wissen ausgetauscht und alle etwas dazugelernt.
habt ihr euch darauf geeinigt, worauf ihr euch in den nachfolgenden Tagen fokussieren wollt.
sind euch das Ziel des Design Sprints und auch das langfristige Ziel des Themas klar.
Tag 2: Eine Lösung finden
Es wird kreativ! Kaum habt ihr ein gemeinsames Verständnis für Thema und Problem entwickelt, geht es am zweiten Tag des Design Sprints auch schon an die Lösung. Heute lasst ihr euch inspirieren und entwickelt dann alle – jedes Teammitglied für sich – eine Lösungsidee. Gesprochen wird über die Ideen heute noch nicht, da müsst ihr euch noch bis zum nächsten Tag gedulden.
Am Ende des Tages …
habt ihr zahlreiche Inspirationen gesammelt, wie man das Problem lösen könnte.
habt ihr eine Methode mitgemacht, die euch zwar gefordert, aber zu überraschend kreativen Ergebnissen geführt hat.
wundert ihr euch, dass es heute so ruhig war, wo doch gestern noch so viel geredet wurde.
habt ihr euch eine eigene Lösung überlegt und diese sogar gezeichnet, obwohl ihr vielleicht immer dachtet, zeichnen könnt ihr gar nicht.
Tag 3: Auf eine Lösung einigen
Heute ist der Tag der Entscheidungen. Da gestern jede:r von euch eine eigene Lösung entwickelt hat, habt ihr jetzt zwar viele einzelne Ideen, aber noch keine gemeinsame. Am dritten Tag des Design Sprints bringen wir euch mit schnellen Entscheidungen dazu, euch auf eine Lösung zu einigen und diese weiter auszuarbeiten.
Am Ende des Tages …
habt ihr eine Kunstausstellung voller Lösungsideen besucht.
habt ihr festgestellt, dass man Entscheidungen auch ohne Diskussionen treffen kann.
habt ihr einen roten Faden in eure Lösung gebracht, dem die (potentiellen) Nutzer:innen an Tag 5 folgen können.
sind alle Wände mit Post Its und Skizzen beklebt.
seid ihr vermutlich ziemlich erschöpft, aber stolz auf eure gemeinsame Lösung.
Tag 4: Einen Prototypen erstellen
Bisher hat das gesamte Team in einem Raum zusammengearbeitet, doch heute geht es zurück an die Schreibtische. Am vierten Tag des Design Sprints widmet sich ein Teil des Teams (bei uns meist die teilnehmenden UX Designer:innen und die Moderator:innen) der Überführung der Skizzen in einen Prototypen sowie der Erstellung des Leitfadens für die Nutzertests am nächsten Tag. Der Rest des Teams kann dabei in Check-in-Terminen über die Schulter schauen und Feedback geben, geht aber davon abgesehen wieder seinen gewohnten Aufgaben nach.
Am Ende des Tages …
fragt ihr euch, wie aus euren groben Skizzen ein so fertig aussehender Prototyp entstehen konnte.
seid ihr überrascht, wie weit man in vier Tagen mit einer Idee kommen kann.
ist genau klar, wie die Nutzertests ablaufen sollen.
seid ihr gespannt auf das Feedback der Nutzer:innen am nächsten Tag.
Tag 5: Feedback einholen
Nun schlägt die Stunde der Wahrheit: Wie kommt eure Idee bei den Nutzer:innen an? Am letzten Tag des Design Sprints nehmen wir Moderator:innen eure Idee mit zu den Nutzer:innen. Im Rahmen von Nutzertests stellen wir den Nutzer:innen Aufgaben, die sie mithilfe des Prototyps lösen sollen und fragen sie nach ihrer Meinung zu eurer Idee. Die Ergebnisse werten wir in den folgenden Tagen aus und präsentieren sie euch anschließend.
Am Ende des Tages (bzw. der Auswertung) …
habt ihr festgestellt, dass die meisten Leute gerne nach ihrer Meinung gefragt werden und bereit sind, sich dafür Zeit zu nehmen, auch in Zukunft – ein toller Auftakt für regelmäßige Nutzertests in eurem Projekt!
habt ihr trotz des intensiven Wissensaustausches in den letzten Tagen doch noch etwas Neues über das Thema gelernt.
wisst ihr, wie eure Idee bei eurer Zielgruppe ankommt.
seid ihr in der Lage zu entscheiden, wie ihr mit eurer Idee weiter macht: Weiterentwickeln? Überarbeiten? Verwerfen? Wo die Reise auch hingeht, durch die Aussagen der Nutzer:innen stehen euch gute Argumente zur Verfügung, um eure Entscheidung zu begründen.
Und damit sind wir auch schon am Ende des Design Sprints angekommen. Fünf Tage, die es in sich hatten, die aber auch viele Ergebnisse und Erkenntnisse gebracht haben.
Du bist noch nicht überzeugt?
„Das klingt ja alles ganz nett, aber wer hat schon Zeit, sich drei ganze Tage im Kalender zu blocken?“
Wenn dir das auch gerade durch den Kopf geht – das hören wir häufiger. Sich mehrere Tage Zeit zu blocken, um sich nur mit einem einzigen Thema zu beschäftigen, ist in unserem heutigen Arbeitsalltag fast unvorstellbar. Trotzdem solltest du nicht unterschätzen, welchen Effekt das haben kann: Das Arbeiten im Rahmen des Design Sprints ist zielorientiert, effizient und führt innerhalb kurzer Zeit zu konkreten Ergebnissen. Für einige Tage alle anderen Projekte, Aufgaben und Gedanken aus dem Kopf verbannen zu können, schafft zudem Klarheit und Fokus für alle Teilnehmer:innen, sodass Ideen besser durchdacht werden können. So lässt sich innerhalb von drei Tagen mehr erreichen als in regelmäßigen Meetings, die sich über Monate hinziehen.
Auch wenn der Design Sprint Zeit und Engagement von allen Teilnehmer:innen fordert, so bringt er auch etwas, was die üblichen diskussionslastigen Meetings nur selten bieten können: Spaß an der Arbeit und ein großartiges Teamgefühl!
Du willst tiefer einsteigen?
In diesem Blogpost haben wir dir einen ersten Einblick in den Ablauf eines Design Sprints gegeben. Wenn du mehr darüber lesen willst, welche Erfahrungen wir bei slashwhy mit Design Sprints gemacht haben und wo wir vielleicht auch die ein oder andere Kleinigkeit von Jake Knapps ursprünglichem Ablauf abgeändert haben, dann freu dich auf unseren zweiten Blogartikel "Design Sprints bei slashwhy" – stay tuned!
Du willst direkt loslegen und hast Lust, einen Design Sprint mit uns auszuprobieren? Super! Setz dich mit uns in Verbindung und erzähl uns von deiner Herausforderung. Wir klären gemeinsam alle Fragen und schauen, wie wir mit einem Design Sprint Fahrt aufnehmen können.